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wie ich die artweek fand

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zur artweek fällt mir diesmal leider nicht viel ein. das liegt aber weniger an der artweek, als am zeitmangel, da ich ja fotografieren musste und kein multitasking kann.
deswegen jetzt auch nur ein paar kurze notizen, die ich hier mal einfach so unsortiert ausschütte:

die positions hat mich streckenweise an die malerei-abteilung im baumarkt erinnert und weil ich als neuerdings-malerin immer scharf darauf bin, malerei zu sehen und hier endlich mal überwiegend malerei zu sehen war war das umso enttäuschender.
man fragt sich immer (um meine freundin henrieke ribbe zu zitieren) wie die ausgerechnet an solchen krempel kommen, wo doch die ganze stadt voll mit guter kunst ist.
gefallen haben mir dann aber trotzdem die bilder von paul pretzer bei jarmuschek, paul vergier bei lorch & seidel und die zeichnungen von ulrich kochinke bei fruehsorge.

anders als bei der ABC schien man auf der positions übrigens um einiges offensiver auf potentielle kunden zuzugehen.
wie ich vielleicht schonmal erwähnt habe lege ich eigentlich keinen besonderen wert auf beratung, nur selten stelle ich mal ne frage. auf der positions jedoch hatte ich offenbar eine magnetische ausstrahlung auf verkäufer. in teilweise schon irritierendem verkäufer-singsang wurden die features aufgezählt (studiert bei trallala, ausstellungsteilnahme im museum dingsdabumsda, lebt seit dannunddann in berlin) bis hin zu hahnebüchenen behauptungen zu vermeintlichen inhalten. währenddessen dachte ich hauptsächlich darüber nach, wie man am galantesten formuliert, dass man garnichts kaufen will.

an anderer stelle drückte ich mich eine ganze weile unentschlossen in einer koje herum, weil ich ausnahmsweise tatsächlich mal eine frage hatte. ich kam mir vor wie im supermarkt, wenn man versucht, ein mit sich selbst beschäftigtes verkäuferinnen-grüppchen irgendwie dazu zu bringen, wahrgenommen zu werden.
„entschuldigen sie, könnte ich kurz eine frage stellen?“
keine antwort.
„können sie mir vielleicht sagen, wie die künstlerin heisst?“
„steht doch da! an der wand!“
„oh, das hatte ich nicht gesehen. ok, dann mache ich einfach ein foto davon… oder haben sie vielleicht einen zettel mit den daten?“
zögert, dann: „ich könnte ihnen einen katalog geben.“
nimmt eine gefalzte postkarte, macht einen knick rein, überreicht sie mir und fragt: „wer sind sie denn eigentlich, wenn ich fragen darf?“
ich stocke. will sie meinen namen wissen?
„sind sie künstlerin?“
„ja.“
„ah –“ säuerliches lächeln, nicken und ab.

danach auf die potsdamer strasse. es war schon kurz vor zehn, vieles hatte schon zu. offen waren noch die ph-projects, ein projektraum der renommierten hamburger produzentengalerie. hier gab es eine installation mit namen “wohnzimmerwand” von einem ludwig schönherr.

vor der wohnzimmerwand traf ich die halbe hamburger kunstszene, ingrid scherr, peter lynen, gabi steinhauser und alexander höpfner, sodass das mit dem wohnzimmer irgendwie unter ging.
zuhause beim bilder sortieren tauchte das wohnzimmer dann wieder auf und ich googelte ein bischen herum, was es damit auf sich hat. auf der einladung stand: „Tilman Kriesel zu Gast bei ph projects / Produzentengalerie Hamburg zeigt Ludwig Schönherr“ ok, wer ist also dieser tilman kriesel?

in hamburg zumindest scheint er ein recht bunter vogel zu sein. die BILD-zeitung führt ihn sogar unter der rubrik „Hamburgs beste Partien“. das muss man erstmal hinkriegen als kurator.
er sei „Architekt und Kunst-Experte“ sowie „Hamburg-Spross der Industriellen- und Kunstsammler-Familie Sprengel aus Hannover“, meint die BILD, und eine „Gute Partie, weil… absoluter Insider des internationalen Kunst-Jetsets“.
zu guter letzt wird noch darauf hingewiesen: „Eine Frau ohne Kunst-Sinn und Sachverstand? Nicht vorstellbar. Hamburg und die Kultur-Welt sollten ihr Zuhause sein!“
schade, dass ich schon vergeben bin.

ausserdem finde ich noch eine webseite namens artadvisors, die kriesel betreibt. er schreibt:

Wer Kunstwerke sicher im Markt platzieren will muss den Käufermarkt genau prüfen, damit die Werke mangels Interesse nicht durchfallen. Die Arbeiten in die Hände des richtigen Händlers zu geben, das passende Auktionshaus am richtigen Ort zum geeigneten Zeitpunkt zu wählen oder die idealen Sammler anzusprechen ist eine Kunst für sich.

was meint er damit? wer als künstler erfolgreich sein will sollte sich nicht zu schade sein, sein fähnchen nach dem wind zu richten? und die richtigen leute zu kennen bzw. zu wissen, wie man sich an die ranwanzt, findet er so wichtig, dass er das gleich zur kunst erklärt? really?

und mit dieser interessanten einstellung kann man also in den räumen der produzenten kuratieren. dann wird dieser ludwig schönherr jetzt ja wohl richtig durchstarten. ich kannte den namen zwar bisher noch nicht, hab ich ihn mir aber ja hiermit aufgeschrieben.

auf der selben etage wie die der ph-projects befindet sich übrigens noch die galerie 401 contemporary, die gerade die arbeiten der 1934 geborenen mary bauermeister ausstellt. mary bauermeister kenne ich erst seit kurzem: seit ihrem interview in der zeit vor ein paar wochen.
das interview ist ziemlich fantastisch, was man vielleicht angesichts des etwas dümmlichen aufmachers „Er hat gesagt: „Ich liebe euch beide““ und den eher banalen fragen der journalistin nicht erwarten würde.
tatsächlich haben mich die antworten der künstlerin aber sehr berührt und jetzt kenne ich auch endlich ihre arbeiten.

ebenfalls empfehlen möchte ich abschliessend noch zwei ausstellungen: nina kluth und maja runznic bei born berlin sowie karen koltermann bei walden.
sehr gefallen hat mir auch rip, cut – grow im ballhaus ost (ua. mit einer neuen arbeit von nadja schöllhammer), die läuft aber nicht mehr.

tldnr: artweek – kann man hingehen.


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